Was soll passieren?

Aktuell plant die Universitätsleitung die Fachbibliothek Politikwissenschaft mit den Bibliotheken der Wirtschaftswissenschaften und der Soziologie in dem renovierten Gebäude der Wirtschaftswissenschaften in der Mohlstraße 36 („hinter“dem IfP) zusammenzufassen. Diese Planungen geschehen im Kontext der effizienten Flächennutzung. Unter anderem durch Corona-Pandemie und gestiegener (Energie-)preise steht die Universität unter starkem Kostendruck. Dies führt dazu, dass beispielsweise Anmietungen der Universität aufgegeben werden sollen und die bisher dort untergebrachten Mitarbeiter*innen anderweitig untergebracht werden müssen.

Was würde ein Umzug der Bibliothek bedeuten?

Zunächst einmal bedeutet es, dass Bibliothek und Institut nicht mehr in einem Gebäude, sondern getrennt untergebracht wären. Darüber hinaus bedeutet die Zusammenlegung, eine Reduktion der politikwissenschaftlichen Fachbestände um die Hälfte. Inwieweit eine sinnvolle Reduktion, ohne größere Verluste, beispielsweise durch das Aussortieren von Dupletten (durch Überschneidungen zwischen PoWi, Soziologie und Wiwi) erreicht werden kann, ist sehr unsicher.
Da in den bisherigen Planungen für die Bibliothek in der Mohlstraße die Bestände der Politikwissenschaft zunächst nicht eingeplant waren, muss die ursprünglich geplante Anzahl der studentischen Lern- und Arbeitsplätze reduziert werden, um nun ausreichend Platz für die politikwissenschaftlichen Bücher zu schaffen. Entsprechend fallen auch die studentischen Arbeitsplätze in der IfP-Bibliothek weg.
Durch den Umzug werden im Institut Flächen frei. Wie diese weiter genutzt werden könnten ist aktuell jedoch unklar. Hier spielen insbesondere die baulichen Voraussetzungen (Dachstuhl, altes Gebäude) eine entscheidende Rolle. Inwieweit Umbaumaßnahmen auch vor einem finanziellen Hintergrund („effizientes Flächenmanagement“) sinnvoll sind, ist damit momentan schwer zu bewerten.

Welche Vorteile würde ein Umzug mit sich bringen?

Ein möglicher Vorteil wäre, dass in der Mohlstraße bauliche Voraussetzungen (Aufzug) gegeben sind, um einen barrierefreien Zugang zu den Büchern zu schaffen. Für diesen müsste man sich allerdings noch einsetzen, da dieser aktuell unseres Wissens nach nicht geplant ist. Diesen Zugang im IfP zu schaffen ist nahezu unmöglich.
In den neuen Räumlichkeiten werden auch Gruppenarbeitsplätze geschaffen, ein derzeit großes Defizit im IfP. Diese ließen sich allerdings natürlich auch unabhängig vom Umzug der Bibliothek (dann ohne politikspezifische Fachliteratur) nutzen.
Ein Argument der Unileitung ist außerdem die Möglichkeit einen „interdisziplinären Austauschsort“ zu schaffen.

Welche Nachteile hat ein Umzug?

Aktuell ist die Institutsbibliothek sehr gut ausgestattet, eine Minimierung um die Hälfte würde der Qualität nicht gut tun. Viele Studierende schätzen ebendiese gute, direkte Verfügbarkeit von Literatur im Präsenzbestand. Auch für viele, ältere aber trotzdem grundlegende Werke sind zudem nicht immer Online-Lizenzen bzw. überhaupt E-Books vorhanden.
Durch die geteilte Nutzung der Bib fallen, wie oben beschrieben, Arbeitsplätze weg. Jede*r, die*der während der Klausurenzeit einmal in der Universitätsbibliothek in der Wilhelmstraße war, weiß die Ausweichmöglichkeiten in kleinere Fachbibliotheken zu schätzen. Diese Ausweichmöglichkeit würde damit wegfallen. Ein zugegeben eher subjektiver Punkt, ist der besondere Charme der Institusbibliothek, der sich so in den klassischen Neubauten nicht wiederfinden lässt.
Neben dem reinen Charme würde sich auch das studentische Leben am Institut erheblich reduzieren. Studierende hätten nur noch für Seminare (und Fachschaft :P) Gründe an das Institut zu kommen. Universitäten sind auch immer Orte des (informellen) Austauschs und leben davon. Dies betrifft nicht nur die Kommunikation innerhalb der Gruppe der Studierenden, sondern auch die Kommunikation über alle Statusgruppen hinweg. Ohne Bibliothek reduziert sich dieser deutlich.

Was passiert jetzt?

Der zeitliche Rahmen ist aufgrund der Beteiligung vieler unterschiedlicher Akteure aktuell sehr unsicher. Wichtig ist jedoch, dass gerade die Stimme der Studierenden als die größte betroffene Gruppe gehört und deutlich geäußert wird. Je mehr Studierende ihre Meinung klar sagen, desto stärker und differenzierter können wir diese Meinung auch als Fachschaft gegenüber Vorstand, Dekanat und Rektorat äußern.

Daher freuen wir uns, wenn möglichst viele Menschen zu unseren Sitzungen kommen und uns diese Meinung mitteilen! Jeden Mittwoch 20 c.t., Raum U7 im IfP. Über weitere mögliche Aktionen (bspw. auch noch einmal eine dezidierte Diskussionsrunde/Aktionsplanung zur Bibliothek) halten wir euch auf Instagram (@fachschaft.politik.tuebingen) auf dem Laufenden.

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